Outfits für die Künstlerinnen-Barbie :: Artemisia Gentileschi


Artemisia Gentileschi (1593-1653)

Warum ein Artemisia-Outfit? Meine Künstlerinnenauswahl für die Barbie-Outfits
war so weit in erster Linie motiviert durch Künstlerinnen, die meinen eigenen künstlerischen Weg geprägt haben. Ich sei mit der Auswahl meiner Künstlerinnenvorbilder sehr im 20. Jahundert verhaftet, kommentierte mein älterer Kunstlehrerkollge bei der Ausstellung der Outfits im Kunsthafen 2010. Das lag auch daran, dass ich die fotografischen Künstlerinnenportraits als Ausgangspunkt für die Outfits nutzte. Bei einer Renaissance-Künstlerin blieb mir nur ein gemaltes Selbstportrait als Vorlage. Wieder nahm ich den Hinweis als Herausforderung. So ist hier die Outfit-Vorlage zugleich das miniaturisierte Werk – maßstabsgerecht in Öl auf Leinwand gemalt.

Da es aus Zeiten vor der Fotografie entsprechend nur gemalte Portraits gibt, besuchte ich meine alten Ölfarben, die ich in *durbahns Atlelier ins Exil gegeben hatte, wohl in der Annahme, selbst würde ich sie weniger nutzen als sie. Dies hat sich seither verkehrt, der Gentileschi folgte Georgia O'Keefe, dann einige ausgedehnte Ostertage lang Rosa Bonheurs Pferdemarkt, bis ich schließlich mit der neuen Wiederentdeckung der Florine Stettheimer auch maltechnisch auf die nächste Herausforderungsstufe gelangte. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Wohl wissend um Gentileschis Existenz, hatte ich mich mit ihr in einer Ferienfinca mittels einer dort ausgesetzten Romanbiografie angefreundet.
Als Tochter des Malers Orazio Gentileschi hat Artemisia die außergewöhnliche Möglichkeit, ihr malerisches Talent auszuprägen und zu Hause Förderung, Ermutigung und Unterstützung zu erfahren. Allein das perspektivische Zeichnen soll ihr ein Künstlerkollege des Vaters, Agostino Tassi, zeigen. Es kommt zum Skandal. Die noch jugendliche Artemisia muss nach einem schmutzigen und entwürdigenden Vergewaltigungsprozess Rom verlassen und wird vom Vater mit einem Maler nach Florenz verheiratet.

Was wie eine produktive Künstlerehe beginnt, schlägt schnell in professionelle Eifersüchteleien und Missgunst ob des Talents und Erfolgs der Frau um. Artemisia trägt maßgeblich zur Ernährung der Familie bei und ist mit ihrer Malerei so erfolgreich, dass sie als erste Künstlerin in die Akademie aufgenommen wird.

Dies bestärkt sie darin, ihren Mann zu verlassen und fortan als alleinerziehende Mutter und Malerin für verschiedene Auftraggeber in Mailand, Rom, London und schließlich in Neapel zu arbeiten. Auch ihre älteste Tochter bildet sie zur Malerin aus.

Die frühen Gewalterfahrungen verabeitet sie in ihren Gemälden von "Judith und Holofernes", in denen sie es wagt, Judith erstmalig im Akt des eigentlichen Enthauptens darzustellen.

Vielleicht wage ich mich irgendwann auch noch an ihre "Judith".

Pinsel und Palette sind schon vorbereitet.


 

 

 

 

 

Fenster schließen